Neustart für Dresdens größte Schwimmhalle
In vier Jahren soll es in Dresden wieder ausreichend Platz
für Vereins-, Freizeit- und Schulschwimmer geben. Denn bis dahin will die Stadt
die Schwimmhalle Freiberger Straße sanieren und um ein weiteres 50-Meter-Becken
erweitern. Geplant ist das bereits seit mehr als zehn Jahren, doch die Flut von
2003, Planungsquerelen und fehlendes Geld hatten den Baustart immer wieder
verzögert.
Gestern hat Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) nun bei
einem Termin in der Schwimmhalle verkündet, dass das Großprojekt Anfang 2014
beginnen soll. Dafür stellt die Stadt 2,2 Millionen Euro bereit. Hinzu kommen
4,5 Millionen Euro Fördermittel vom Freistaat, die Innenminister Markus Ulbig
(CDU) gestern zugesichert hat.
Das Geld soll im ersten Abschnitt für den Neubau einer Halle
mit einem weiteren 50-Meter-Becken genutzt werden. Dieser Bau ist von Anfang
2014 bis Anfang 2016 geplant. Im Anschluss soll die Sanierung der bisherigen
Halle samt altem 50-Meter-Becken umgesetzt werden. Helma Orosz geht davon aus,
dass die Arbeiten am neuen Schwimmsportkomplex, inklusive der Außenanlagen, bis
Ende 2017 abgeschlossen sein werden. „Das ist die Initialzündung für mehr
Wasserfläche in Dresden“, so Orosz. Denn als im August 2000 die Schwimmhalle in
der Steinstraße wegen baulicher Mängel geschlossen werden musste, blieb für den
Vereins-Schwimmsport fast ausschließlich die Halle Freiberger Straße. Die ist
wiederum ein Überbleibsel der 60er-Jahre, denkmalgeschützt, stark in
Mitleidenschaft gezogen und mehr als ausgelastet.
Falk Nietsch, Vorsitzender des Stadtverbandes Schwimmen,
engagiert sich seit damals für eine neue Halle. „Im Freizeitbereich schwimmen
sie hier fast übereinander. Da kann man verstehen, wenn die Leute irgendwann
keinen Spaß mehr dran haben und wegbleiben“, sagt der 41-Jährige. Im
Vereinsschwimmen gibt es wiederum ein Gerangel um die Hallenzeiten. Deshalb
begrüßt er die gestrige politische Absichtserklärung sehr.
Während des Termins in der Halle hat Innenminister Ulbig
zudem weitere Fördermittel für die Sanierung des Altbaus zugesichert. Wie hoch
diese dann ausfallen werden, stehe jedoch noch nicht fest. „Es ist klar: Wir
als Freistaat stehen zu dem Projekt“, sagte Ulbig. Oberbürgermeisterin Orosz
ergänzte, dass sich dadurch nicht nur die Situation für das Schul- und
Freizeitschwimmen verbessern würde, sondern vor allem auch für jene Sportler,
die Medaillen nach Dresden bringen. Bisher zieht es diese laut Falk Nietsch
jedoch eher aus der Landeshauptstadt fort. „Die Talente gehen nach Berlin,
Hamburg oder Magdeburg. Dort haben sie viel bessere Bedingungen und kürzere
Wege.“ Doch der wiederholte Weggang der Talente hat Folgen: Erst kürzlich hat
der Landessportbund dem hiesigen Stützpunkt weniger Geld zur Verfügung
gestellt, weil die Dresdner Schwimmer im Vergleich zur Konkurrenz nicht mehr so
gute Leistungen erbracht haben.
Letzte Hürde noch nicht genommen
Mit dem Hallenneubau bleibt die Hoffnung, dass sich das
wieder ändert. Bis dahin gibt es aber noch offene Fragen bei der Finanzierung.
Denn letztendlich soll die neugegründete Bäder GmbH mehrheitlich das Großprojekt
stemmen. Oberbürgermeisterin Orosz sagt dazu: „Wir hätten die Freiberger Halle
auch sehr sicher alleine gemacht. Aber wir sind natürlich sehr froh, über die
GmbH die Technischen Werke Dresden mit ins Boot geholt zu haben.“ Diese würden
Beschlüsse dann doch schneller auf den Weg bringen als die Stadtverwaltung und
hätten zudem ihre Erfahrungen mit Wasser. Immerhin gehören zu dem städtischen
Betrieb auch die Energieversorger Drewag und Enso.
Während Orosz gestern noch einmal die Gesamtkosten von 23,5
Millionen Euro für das Projekt bestätigt hat, ist TWD-Geschäftsführer Reiner
Zieschank vorsichtiger. „Es wird keine grundsätzlichen Umplanungen mehr geben,
aber wir wollen uns die Details genau anschauen.“ Denn wenn aus Budgetgründen
gespart werden sollte, könnte sich das wiederum negativ auf die laufenden
Betriebskosten auswirken. „Uns ist es aber wichtig, langlebig in diesem
Schwimmbad eine gute Qualität hinzubekommen“, so Zieschank. Bis die Bäder GmbH
das Großprojekt anpacken kann, ist noch eine letzte Hürde zu nehmen. Denn
bisher steht noch die Zustimmung der Landesdirektion aus. Laut Sprecher Ingolf
Ulrich werden nun noch letzte Unterlagen geprüft. „Wir sehen einer
rechtzeitigen Zustimmung aber optimistisch entgegen“, sagt er. Neben der
Freiberger Straße will die neue GmbH auch das Georg-Arnhold-Bad sanieren.
Dessen überalterte Lüftungsanlage müsse dringend ausgetauscht werden. Zudem ist
dort eine neue Saunalandschaft geplant.
(Quelle: SZ-Online)
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